In kaum einer anderen Zeit werden Autos so schwer beladen, wie in der Urlaubssaison: Koffer, Zelte, Proviant, Sonnenschirm – alles will mit. Gerade dann, wenn eine lange Tour ansteht oder die ganze Familie verreist. Aber auch der Tannenbaum oder der neue Kleiderschrank können die Maße des Kofferraums sprengen. Deswegen verraten wir: Was ist beim Auto beladen überhaupt erlaubt, welche Vorschriften gibt es, welche Tricks helfen und wie viel Gewicht darf man im Gepäck haben?

Warum es so wichtig ist, das Auto korrekt zu beladen

Ein falsch oder unsicher beladenes Auto kann für Wagenlenker*in und Mitfahrer*innen gefährlich werden – zum Beispiel wenn nach einer Vollbremsung Teile durchs Auto fliegen. Zahlreiche Crashtests haben gezeigt, dass sogar ungefährlich anmutende Gegenstände zu starken Verletzungen, Schäden und Unfällen führen können. Schon ein kleiner, loser Gegenstand kann unter die Pedale rollen und diese blockieren. Deswegen ist es keine Überraschung, dass das Beladen des Autos über die sogenannte Ladungssicherungspflicht auch gesetzlich geregelt ist. Diese schreibt vor, dass die Fracht so gesichert sein muss, dass sie bei einer Vollbremsung nicht verrutscht.

So klappt’s: Die 6 Grundregeln für eine perfekte Beladung im Innenraum

Bei Ihnen steht eine Fahrt mit viel Gepäck an? Anstatt die Ladung nach Lust und Laune ins Auto zu schmeißen, sollten Sie diese 6 Tipps beachten:

1. Nach Gewicht beladen: Schwere Teile zuerst

Die wichtigste Regel beim Beladen des Autos lautet: Mit den schweren Teilen beginnen und zu den leichteren vorarbeiten. Der volle Koffer oder die Schrankteile, die Sie gerade aus dem Möbelhaus geholt haben, sollten auf dem Kofferraumboden platziert werden. Am besten mittig im Auto, also direkt hinter der Rückbank – hier ist schwere Ladung am besten aufgehoben. Wenn auf der Rückbank niemand mitfährt, können Sie schwere bis mittelschwere Dinge auch super im hinteren Fußraum unterm Sitz verstauen. Tipp: Am sichersten ist es, die Rückbank nicht umzuklappen, da sie wie eine schützende Abtrennung funktioniert.

3. Nichts darf rumfliegen: Kleinteile gut verstauen

Wenn Sie Tipp 1 befolgen, fällt dieser hier umso leichter: Sind die schweren, meist großen Teile schon ins Auto geladen, platzieren Sie kleine und damit oft leichtere Dinge in den Zwischenräumen. Das Ziel: Es soll möglichst wenig verrutschen können. Das Auto sollte so beladen sein, dass alles schön fest sitzt. Das gilt auch für kleine und zerbrechliche Gegenstände, wie Ihr Smartphone oder eine Glasflasche. Packen Sie lose Kleinteile zum Beispiel ins Handschuhfach oder in eine Netztasche, die am Autositz befestigt wird. Alternativ eignet sich eine Box, die Sie im Fußraum der Rückbank unterbringen.

3. Festgezurrt: Zusätzlich sichern

Nicht immer lässt sich die Ladung im Auto genau so positionieren, dass nichts verrutscht und wackelt. In diesem Fall sollten Sie nachzurren und schwere, große Teile mit Gurten fixieren. Diese sollten zertifiziert sein und das Gewicht halten können. Ist die Ladung nicht allzu schwer und besteht aus kleineren Teilen, kann ein Gepäcknetz, auch Laderaumgitter genannt, über die Fracht gespannt werden. Wer nur Gurte zu Hand hat, kann eine Decke über die Ladung legen und diese mit den diagonal gespannten Gurten befestigen.

4. Freie Sicht nach hinten?

Das Auto ist beladen und alles sitzt? Jetzt kommt der Sichttest, denn die Ladung darf Ihr Sichtfeld auf keinen Fall einschränken. Bedeutet: Der Schulterblick durch die Rückscheibe und die Sicht auf alle drei Spiegel müssen nach wie vor möglich sein. Aber nicht nur Sie müssen reibungslos sehen können: Achten Sie auch darauf, dass Sie andere Verkehrsteilnehmer*innen nicht behindern. Wenn Ihr Auto sehr schwer beladen ist, kann es insgesamt etwas tiefer sitzen oder die Front leicht nach oben gehen. Passiert Letzteres, können Lenker*innen aus der entgegengesetzten Fahrtrichtung von Ihren Scheinwerfern geblendet werden. Diese also unbedingt entsprechend justieren.

5. Sportgeräte: Trägersysteme nutzen

Wollen Sie Skier, Ihr Snowboard oder Fahrräder mitnehmen, sollten Sie diese in einem Trägersystem oder in Dachboxen unterbringen. Für den Autoinnenraum sind Sportgeräte nicht nur oft zu sperrig, sie lassen sich auch schwer fixieren.

6. Auch im vollen Auto: Wichtiges muss immer griffbereit sein

Achten Sie darauf, dass Sie im Eifer des Gefechts nicht wichtige Dinge wie Verbandskasten, Pannendreieck oder Warnwesten unter Koffern, Boxen und Paketen vergraben. Das Auto ist nur dann ideal beladen, wenn Sie bei Unfällen schnell handeln können.

Ein beladenes Auto fährt sich anders

Ihr Auto ist bepackt und es kann losgehen? Wunderbar. Denken Sie daran, dass der Wagen sich jetzt anders fahren lassen könnte – besonders was Kurvenlage, Bremswege und die Geschwindigkeit beim Überholen betrifft. Gehen Sie diese Verkehrssituation erst mal vorsichtig an.

Wie weit darf meine Ladung überstehen?

Wenn Sie unsere Tipps befolgen, sollte die Ladung schon mal perfekt sitzen. Zusätzlich müssen Sie Ladungsgrenzen beachten, die im Kraftfahrgesetz (KFG) festgelegt sind:

  • Die längste Seite des PKW darf – inklusive überstehender Ladung – die Länge des Fahrzeugs höchstens um ein Viertel überschreiten. Liegen Sie darüber, gilt Ihre Ladung als Langgutfuhre. Diese muss ab 14 m Länge gesondert genehmigt werden.
  • Steht die Ladung vorne und hinten mehr als einen Meter über, muss sie mit einer Langguttafel gekennzeichnet sein. So können andere Verkehrsteilnehmer*innen die Ladung gut erkennen.
  • Scharfe Kanten, Ecken oder spitze Gegenstände müssen Sie so abdecken, dass keine Verletzungsgefahr besteht.
Frau mit braunen langen Haaren und Hut schiebt Koffer in einen Kofferraum
Wie voll darf man ein Auto beladen? Für jedes Modell gibt es eine individuelle Zuladungsgrenze

Bußgelder für ein unsachgemäß beladenes Auto

Falls Sie die Vorschriften der Ladungssicherungspflicht missachten, kann es teuer werden: Strafen bis zu 5.000 Euro sind möglich. Ist Ihr Auto so beladen, dass es zu einem Unfall kommen kann, ist das eine „besondere Gefährdung“ – ein Vormerkdelikt, der für zwei Jahre im Führerscheinregister gespeichert wird. Bei drei Vormerkdelikten innerhalb von zwei Jahren müssen Sie den Führerschein sogar für drei Monate abgeben.

In einem Schadenfall können weitere Konsequenzen auf Sie zukommen. Gut zu wissen: Wenn eine unsachgemäß befestigte Ladung einen Schaden verursacht hat, muss Ihre Kaskoversicherung nicht einspringen.

Wie schwer darf ich mein Auto beladen?

Es gibt keine allgemeine Vorgabe dafür, wie schwer ein Auto beladen werden darf. Für jedes Automodell gibt es eine eigene Zuladungsgrenze. Um diese herauszufinden, schauen Sie in Ihren Fahrzeugschein nach dem zulässigen Gesamtgewicht und dem Leergewicht. Berechnen Sie im ersten Schritt die Differenz. Diese beträgt aber noch nicht die Zuladungsgrenze. Denn im Leergewicht sind nur betriebsrelevante Autoteile, ein zu 90 Prozent gefüllter Tank, Wasser, Kühlflüssigkeit, ein Ersatzreifen, Werkzeug- und Verbandskasten, Wagenheber und ein*e Lenker*in von 75 kg berücksichtigt. Weitere Mitfahrer*innen und Zusatzausstattung (zum Beispiel die Klimaanlage) müssen im zweiten Schritt ebenfalls abgezogen werden. Erst dann wissen Sie, wie viel Gewicht Sie zusätzlich ins Auto laden können.

Der richtige Reifendruck fürs beladene Auto

Schwere Fracht setzt natürlich auch dem Reifendruck zu. Deswegen sollten Sie diesen erhöhen, wenn Sie mit vollgepacktem Auto auf Tour gehen. Welcher Reifendruckwert es genau sein soll, steht in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs oder auf einem der Aufkleber, die in der Tankklappe oder dem Handschuhfach angebracht sind. Sollten Sie zwischen zwei Werten schwanken, entscheiden Sie sich für den höheren. So wird der Reifen nicht unnötig verschlissen.

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